Menü Schließen

Vorsorge

Schwangerschafts­vorsorge

Sie sind Schwanger? Herzlichen Glückwunsch!

Beginnend mit den ersten Anzeichen einer Schwangerschaft über die ersten Kindsbewegungen bis hin zu den letzten Tagen vor der Geburt: Wir freuen uns, Sie durch diese besonderen 9 Monate begleiten zu dürfen.

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen helfen, mögliche gesundheitliche Gefahren für Mutter und Kind früh zu erkennen und behandeln zu können.

Mutterschaftsvorsorgen werden in dem für Sie angelegten Mutterpass dokumentiert. Diesen sollten sie in der gesamten Schwangerschaft immer bei sich tragen. Sollte es Komplikationen geben, können sich die behandelnden Ärzte über Ihren bisherigen Verlauf der Schwangerschaft sofort informieren. Die Vorsorgeuntersuchungen finden in den ersten 30 Schwangerschaftswochen in 4-wöchigen Abständen und danach alle 2 Wochen statt.


Übersicht

Untersuchungen in der Übersicht

  • 9.-12. Woche
  • 12.-16. Woche
  • 20.-22. Woche
  • 24.-26. Woche
  • 27.-29. Woche
  • 29.-31. Woche
  • 34.-35.
    Woche
  • 36.-40. Woche

Untersuchungen

Zusatzuntersuchungen

von Ihnen zu beachten

  • Folsäure, Jod 200mg, keine rohen, tierischen Nahrungsmittel

Untersuchungen

Zusatzuntersuchungen

  • Organultraschall­untersuchung

von Ihnen zu beachten

  • Info über Krankenhäuser Anmeldung zur Geburtsvorbereitungs­kursen

Untersuchungen

Zusatzuntersuchungen

von Ihnen zu beachten

  • Magnesium, Omega-3-Fettsäuren

Untersuchungen

Zusatzuntersuchungen

von Ihnen zu beachten

  • Beratung Nabelschnurblut

Untersuchungen

Impfungen

Untersuchungen

Zusatzuntersuchungen

von Ihnen zu beachten

  • Mutterschutz, Anmeldung im Krankenhaus

Untersuchungen

  • vag. Untersuchung, Blutdruck, HB, Urin, Gewicht CTG (wöchentlich , ggf. häufiger)

Zusatzuntersuchungen


Kalender

Schwangerschafts­kalender

Datum: Letzte Periode
Errechneter Geburtstermin

Eisprung und Befruchtung16.4.2018
Einnistung der Eizelle in die Gebärmutter21.4.2018
Urin Schwangerschaftstest ist möglich30.4.2018
Der Herzschlag des Embryos ist im Ultraschall sichtbar14.5.2018
1.Ultraschall (9.-12.Woche) im Rahmen der Mutterschaftsvorsorge28.5.2018 – 25.6.2018
Ersttrimesterscreening (12.-14.Woche)18.6.2018 – 8.7.2018
Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese)16.7.2018
Das Geschlecht des Kindes ist ab jetzt in den meisten Fällen im Ultraschall zu erkennen16.7.2018
2.Ultraschalluntersuchung (19.-22.Woche) nach Wunsch der Eltern wahlweise
– Basis Ultraschalluntersuchung oder
– erweiterte Basis Ultraschalluntersuchung
13.8.2018 – 3.9.2018
Erste Bewegungen des Kindes sind etwa ab jetzt spürbar20.8.2018
Glucosebelastungstest zum Ausschluß eines Schwangerschaftsdiabetes9.9.2018 – 7.10.2018
Ab der vollendeten 24 SSW haben Frühgeborene Chancen zu überleben17.9.2018
3.Ultraschalluntersuchung (29.-32. Woche) im Rahmen der Mutterschaftsvorsorge22.10.2018 – 11.11.2018
Beginn der Geburtsvorbereitungskurse29.10.2018
Beginn des Mutterschutzes 26.11.2018
Errechneter Entbindungstermin6.1.2019
Praxis am Fluss

Ihr persönlicher Schwangerschaftskalender
Praxis am Fluss – www.ina-seemann.de

Standard-
untersu-
chungen

Standard­untersuchungen

Antikörpersuchtest

In den ersten Schwangerschaftswochen erfolgt eine Blutgruppenbestimmung einschließlich des Rhesusfaktors. Der Antikörpertest zeigt, ob Blutgruppenunverträglichkeiten zwischen Ihnen und Ihrem Baby vorliegen. Falls Ihre Blutgruppe rhesus-negativ ist, könnten Sie Abwehrstoffe gegen das kindliche Blut entwickeln. Auch nach einer Fehlgeburt, einer Eileiterschwangerschaft oder einem Schwangerschaftsabbruch kann das geschehen. Um eine Antikörperbildung zu verhindern, wird bei schwangeren Frauen des Typs rhesus-negativ eine Anti-D-Prophylaxe durchgeführt (24. – 28. SSW).

Röteltest

Eine Rötelinfektion ist bei Kindern meist eine harmlose Erkrankung. In der Schwangerschaft gehört sie zu den am meisten gefürchteten Infektionen, da sie den Mutterkuchen infizieren und sich im Blutkreislauf des ungeborenen Kindes ausbreiten kann. Vor allem Infektionen zu Beginn der Schwangerschaft können schwerwiegende Folgen haben. Wer als Kind die Röteln gehabt hat oder geimpft worden ist, hat in den meisten Fällen einen ausreichenden Schutz und kann nicht erkranken. Der Röteltiter wird zu Beginn der Schwangerschaft im Rahmen der Mutterschaftsvorsorge überprüft. Schwangere ohne Rötelantikörperschutz sollten Kontakt zu Kindern und ungeimpften Personen meiden. Durch eine 2. Kontrolle in der 12. – 14. SSW wird eine Rötelinfektion ausgeschlossen.

HIV-Test

In der Schwagerschaft besteht die Möglichkeit, eine Untersuchung auf HIV (AIDS-Virus) durchführen zu lassen. Die Kosten werden von der Krankenkasse übernommen.

Chlamydien

Chlamydieninfektionen in der Schwangerschaft können bei der Geburt zu einer Infektion der Augen, Stimmbänder und der Lunge des Neugeborenen führen. Die Mutterschaftsrichtlinien sehen einen Test in der Schwangerschaft vor.

Syphilis

Die Krankheitserreger – durch den Geschlechtsverkehr übertragen – können zu jedem Zeitpunkt der Schwangerschaft, aber bevorzugt ab der 18. SSW, das ungeborene Kind infizieren. Dies kann zu Fehl-, Früh- oder Totgeburten sowie Missbildungen führen. Wird eine Infektion der Mutter in der Schwangerschaft erkannt, kann durch eine Behandlung mit Antibiotika die Ansteckung des Kindes vermieden werden.

Bestimmung des fetalen Rhesusfaktors aus mütterlichem Blut

Diese Untersuchung betrifft nur Rhesus negative Schwangere.

Jeder Rhesus negativen (Rh neg) Schwangeren mit einer Einlingsschwangerschaft wird voraussichtlich ab dem 01.07.2021 die Bestimmung des kindlichen Rhesusfaktors aus mütterlichem Blut als Leistung der gesetzlichen Krankenkasse ermöglicht.

Durch diese Untersuchung kann bei auch Rhesus negativem Kind die Anti-D-Prophylaxe bei der Schwangeren in der 28-30 SSW entfallen. Dieses wird bei ca 40 % der Rh.neg. Schwangeren der Fall sein.

Diese Untersuchung ist frühestens ab der 11+0 SSW möglichen und ist lediglich mit einer Blutabnahme verbunden.

CTG

Die Cardiotokographie ist eine wichtige Standarduntersuchung in der Schwangerschaft. Das CTG misst neben der Wehentätigkeit den Herzschlag des Kindes. Die Analyse von Frequenzveränderungen ermöglicht es, Aussagen über den aktuellen Gesundheitszustandes des Kindes zu machen.

Anti-D-Prophylaxe

Als Rhesusfaktor werden bestimmte Eiweiße bezeichnet, die auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen sitzen. Die Rhesusfaktoren gehören neben dem AB0-System zu den zentralen Blutgruppenmerkmalen. Fehlt den roten Blutkörperchen dieses Merkmal, gilt das Blut als Rhesus-negativ.

Ist die Mutter Rhesus-negativ und das Baby Rhesus- positiv, kann es passieren, dass der Körper der Mutter Abwehrstoffe gegen den Rhesusfaktor des Babys bildet.

Meist wirkt sich das erst ab der zweiten Schwangerschaft aus, dann droht beim Ungeborenen eine Blutarmut, die schwere Schäden oder eine Totgeburt zur Folge haben kann.

Um dem vorzubeugen wird heute bei Rhesus-negativen Schwangeren und unbekanntem Rhesus-Status des Babys oder Rhesus-positivem Kind die sogenannte Anti-D-Prophylaxe durchgeführt.

Um eine unnötige Gabe von Blutprodukten (Anti-D-Immunglobulin) an RhD-negative Schwangere, die ein RhD-negatives Kind erwarten, zu vermeiden, kann jetzt eine Bestimmung des Rhesusfaktors des Kindes aus dem Blut der Mutter durchgeführt werden. Diese genetische Untersuchung kann ab der 12 SSW bei Einlingsschwangerschaften durchgeführt werden. Ab Juli 2021 werden die Kosten dieser Untersuchung von den Krankenkassen übernommen.

Schwangerschaftsdiabetes-Test

Als Gestationsdiabetes bezeichnet man eine Störung des Kohlenhydratstoffwechsels, die erstmalig während der Schwangerschaft auftritt oder erst zu diesem Zeitpunkt erkannt wird. Sie ist mit einer Auftrittswahrscheinlichkeit von 5% eine der häufigsten Erkrankungen in der Schwangerschaft. Hierbei wird das Hormon Insulin, das den Zuckerhaushalt reguliert, entweder zu wenig gebildet oder ist nur vermindert wirksam. Häufig sind davon übergewichtige Schwangere und sogenannte Spätgebärende betroffen. Die Folgen eines Gestationsdiabetes können übergewichtige, aber trotzdem unreife Neugeborene sein, was zu ernsthaften Komplikationen bei der Geburt führen kann. Auch das Risiko auf Wachstumsstörungen, Frühgeburtlichkeit und Fehlbildungen steigt bereits bei leicht erhöhten Blutzuckerwerten der Mutter. Sollte Ihr Zuckerbelastungstest zu hoch ausfallen, gibt es Behandlungsmöglichkeiten, die Sie und Ihr Kind schützen.

Hepatitis B

Bei einer Hepatitis B Infektion der Schwangeren ist eine Übertragung des Virus auf das Kind möglich. Einmal infiziert, nimmt die Erkrankung bei über 90% der infizierten Neugeborenen einen chronischen Verlauf. Um dies zu vermeiden, werden Schwangere auf eine Hepatitis B-Infektion untersucht. Im Rahmen der aktualisierten Mutterschafts-Richtlinien wird das Hepatitis-B-Screening, nun so früh wie möglich in der Schwangerschaft durchgeführt. Anders als möglicherweise noch in Ihrem Mutterpass angegeben. Diese Änderung basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und empfiehlt das frühe Screening, um gegebenenfalls eine Therapie vor der 28. Schwangerschaftswoche zu beginnen. Durch frühzeitige Untersuchungen und antivirale Therapie kann das Risiko einer Übertragung des Virus auf das Kind erheblich verringert werden. Eine Impfung in der Schwangerschaft wird bei negativem Testergebnis und erhöhtem Expositionsrisiko empfohlen.

1. – 3. Ultraschallscreening

1. Ultraschallscreening

Das erste Ultraschallscreening sollte zwischen der 9. – 12. SSW. stattfinden. Der Embryo wird vermessen und das Alter der Schwangerschaft – anhand der Scheitel – Steißlänge – bestätigt. Vitalitätszeichen wie Herzschlag und Bewegung geben in dieser frühen SSW schon wichtige Hinweise zur Gesundheit des Kindes. Außerdem können die zeitgerechte Entwicklung und sonographische Auffälligkeiten des Embryos überprüft werden. Auch für die Beurteilung einer Mehrlingsschwangerschaft ist die Screeninguntersuchung von Bedeutung.

2. Ultraschallscreening

Entsprechend der Mutterschaftsrichtlinien wird diese Untersuchung zwischen der 19. und 22. SSW durchgeführt. Das Kontrollieren der zeitgerechten Entwicklung, die Darstellung der wichtigsten Organstrukturen und die Beobachtung von Mutterkuchen und Fruchtwassermenge sind das zentrale Anliegen dieser Untersuchung.

3.Ultraschallscreening

Mit besonderem Augenmerk auf den Wachstum der kindlichen Organe ist zwischen der 29. und 32. SSW eine weitere Untersuchung notwendig. Größe, Gewicht und Körperproportionen werden ermittelt. Die Struktur des Mutterkuchens sowie die Fruchtwassermenge können Hinweise auf eine drohende Unterversorgung des Kindes geben.

Patienteninformation zum Strahlenschutz

Zusatz-
untersu-
chungen

Zusatzuntersuchungen

Zusatzuntersuchungen, die nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden.

Toxoplasmose

Kontrolle der Toxoplasmose-Immunitätslage

Die Toxoplasmose ist eine durch Parasiten übertragene Infektionskrankheit, deren rechtzeitiges Erkennen in der Schwangerschaft von besonderer Bedeutung ist. In manchen Erkrankungsfällen kommt es zu grippeähnlichen Beschwerden mit Lymphknotenschwellung, in vielen Fällen verläuft die Infektion völlig unbemerkt. Diagnostiziert wird sie über den Nachweis von Antikörpern im Blut. Hauptwirt für den Parasiten sind Katzen. Infizierte Tiere scheiden die Eier des Erregers mit dem Kot aus. Diese sind sehr widerstandsfähig, und können über zahlreiche Wege zum Menschen gelangen. Ein wichtiger Infektionsweg ist der Verzehr von rohem Fleisch(z.B. Mett, Tatar).

Für Nichtschwangere ist die Toxoplasmose eine harmlose Erkrankung ohne Folgen, es bleibt eine lebenslange Immunität zurück und, bei einer späteren Schwangerschaft, kann das Kind im Mutterleib sich nicht infizieren.

Kommt es allerdings während der Schwangerschaft zu einer Erstinfektion, kann die Krankheit auf das Ungeborene übertragen werden. Schwere Schädigungen u.a. des kindlichen Gehirns und die Gefahr einer Fehlgeburt können die Folge sein. Die frühzeitige Diagnose einer Toxoplasmose-Infektion ist für die Therapie entscheidend. Durch eine gezielte antibiotische Behandlung in der Schwangerschaft ist es möglich nahezu alle schweren Folgen der Erstinfektion zu verhindern.

TSH-Test

Stoffwechselstörungen der Schilddrüse der Mutter können einerseits zu Frühgeburten führen, andererseits zu Erkrankungen des Neugeborenen. Die Entwicklung des fetalen Gehirns und damit auch die Intelligenz werden durch den Stoffwechsel der Schilddrüse beeinflußt. Ein Bluttest, am besten vor Eintreten der Schwangerschaft zeigt, ob Ihre Schilddrüsenwerte im Normbereich liegen.

Ersttrimesterscreening (Nackenfaltenmessung)

Ersttrimesterscreening (NT-Messung)

Chromosomenstörungen sind Veränderungen der Anzahl oder des Aufbaus der Gene. Die bekannteste und häufigste ist die Trisomie 21, also das drei-statt zweifache Vorkommen des Chromosoms 21. Andere Bezeichnungen für die Trisomie 21 sind Down-Syndrom oder Mongolismus.

Das Risiko einer Trisomie 21 steigt mit zunehmendem Alter der werdenden Mutter an. Die weitaus meisten Kinder mit Down-Syndrom werden aber von Frauen unter 35 Jahren geboren.

Wahrscheinlichkeit für die Trisomie 21 bei der Geburt (nur in Abhängigkeit vom mütterlichen Alter)

Mütterliches AlterWahrscheinlichkeit einer Trisomie 21
20 Jahre1 : 1.526
25 Jahre1 : 1.352
30 Jahre1 : 658
34 Jahre1 : 446
36 Jahre1 : 280
38 Jahre1 : 167
40 Jahre1 : 97
42 Jahre1 : 55
44 Jahre1 : 30

Durch das Ersttrimesterscreening kann bei jeder Schwangeren zwischen der 12. Und 14. Schwangerschaftswoche ein Profil erstellt werden, dass mit hoher Genauigkeit das individuelle Risiko für eine Erkrankung des Kindes an einem Down Syndrom ergibt. Diese Untersuchung ist für Mutter und Kind nicht belastend und ungefährlich. Zur Berechnung des Risikos sind eine Blutabnahme (Bestimmung des PAPP-A und des freien ß-HCG ) und die Ultraschalluntersuchung notwendig. Dabei wird im Nacken des Kindes eine Messung des Nackenödems (nuchal translucency, = NT) vorgenommen. Dieses wird durch eine Flüssigkeitsansammlung in der Nackenregion gebildet und ist grundsätzlich bei allen Kindern in diesem Untersuchungszeitraum darstellbar. Der Messwerte, die Laborwerte, das Alter der Mutter und die Schwangerschaftswoche lassen eine individuelle Risikoberechnung für chromosomale Erkrankungen des Kindes zu, deren Genauigkeit bis zu 90% erreichen kann.

Ist zusätzlich das kindliche Nasenbein gut darstellbar, erhöht sich noch einmal die Aussagekraft bezüglich des Down-Risikos. Beim Ersttrimesterscreening wird nur ein Risiko ermittelt. Eine definitive Aussage über eine Erkrankung an Trisomie 21 oder andere chromosomale Erkrankungen kann nur die Fruchtwasseruntersuchung oder eine Chorionzottenbiopsie geben.

Darüber hinaus findet man bei Kindern mit auffälliger Nackentransparenz gehäuft Herzfehler, Skelettfehlbildungen, und andere Krankheitssyndrome.

Das Ersttrimesterscreening ermöglicht ohne Gefahr für Mutter und Kind eine sehr genaue Risikoabschätzung und dient als rationale begründete Entscheidungshilfe für oder gegen eine weitergehende invasive Diagnostik. Sie kann jedoch keine definitive Aussage zum Vorliegen einer Erkrankung machen.

Voraussetzungen für eine genaue Messung sind ein hochauflösendes Ultraschallgerät und ein zertifizierter Untersucher. Jährliche Prüfungen garantieren eine bleibende hohe Untersuchungsqualität.

Pränatale genetische Untersuchungen

Vorgeburtliche (pränatale) genetische Untersuchungen können von Zellen und Erbmaterial (Genen) aus dem Fruchtwasser, aus der Placenta und aus dem Blut des Ungeborenen oder der Mutter vorgenommen werden. Die meisten dieser Eingriffe sind mit einem Risiko für das ungeborene Kind verbunden. Seit 2013 stehen fetale DNA-Teste zur Verfügung, die mit mütterlichem Blut durchgeführt werden können. Im Blut jedes Menschen zirkulieren kleinste Bruchstücke von Erbsubstanz (DNA). Bei schwangeren Frauen sind bis zu 10% dieser DNA vom ungeborenen Kind.

Die drei zur Zeit zur Verfügung stehenden Testverfahren (Panoramatest, LifeCodexx, Harmony Test) können wichtige genetischen Erkrankungen anhand dieser Erbträgerteilstücke aus mütterlichem Blut erkennen. Dabei handelt es sich um die:

  • Trisomie 21 (Down-Syndrom,)
  • Trisomie 18 (Edwards-syndrom)
  • Trisomie 13 (Pätau-Syndrom)

Diese Teste können genutzt werden, wenn Eltern ausschließlich die Wahrscheinlichkeit einer dieser Trisomien bei Ihrem Kind bestimmen möchten, ohne eine Fruchtwasserentnahme (Amniozentese) oder Placentabiopsie vornehmen zu lassen.

Die Untersuchungen an fetaler DNA sind grundsätzlich nach der vollendeten 9. Schwangerschaftswoche möglich. Allerdings sind nach der 11. Schwangerschaftswoche Ultraschalluntersuchungen aussagekräftiger als zu einem früheren Zeitpunkt. Viele Schwangere treffen zu Recht ihre Entscheidung, welche weiterführenden Teste vorgenommen werden sollen, anhand der Ultraschalluntersuchungen zwischen der 11. und 13. Schwangerschaftswoche. Dann ist weitgehend auch die Phase der frühen Fehlgeburten abgeschlossen. Auch der höhere Anteil an fetaler DNA im mütterlichen Blut spricht für einen späteren Zeitpunkt der Blutentnahme.

Auffälligkeiten des Feten im Ultraschall können zahlreiche Gründe haben. Diese können genetische aber auch nicht genetisch bedingte Ursachen haben. In diesen Fällen ist der fetale DNA-Test für eine umfassende Abklärung nicht geeignet. Außerdem ist zu bedenken, dass nur drei von zahlreichen genetischen Veränderungen getestet werden können und diese auch nicht mit 100% iger Sicherheit. In 2-3% der Untersuchungen gelingt die Analyse aus dem mütterlichen Blut nicht und der Test liefert keine Informationen.

Bei Mehrlingsschwangerschaften kann der fetale DNA-Test derzeit noch nicht genutzt werden.

AFP-Screening

Alpha Fetoprotein-Screening

Unter Neuralrohrdefekten versteht man eine Gruppe von Erkrankungen des Zentralnervensystems wie z.B. die Spina bifida(offener Rücken), die mit schweren Neurologischen Störungen wie Lähmungen oder Einschränkungen der Blasen- oder Darmfunktion verbunden sein kann. Im schlimmsten Fall kommt es zu schweren Fehlbildungen des Schädels und Gehirns.
Im Falle eines Neuralrohrdefektes tritt kindliches AFP (Alpha Fetoprotein) ins mütterliche Blut über. Aus dem gemessenen AFP-Wert kann unter Berücksichtigung des Schwangerschaftsalters (16.- 18. SSW) das Risiko einer solchen Erkrankung ermittelt werden.

Ultraschall

Ultraschalluntersuchungen

Der Wunsch werdender Eltern nach regelmäßigen Ultraschalluntersuchungen bei den Vorsorgeterminen ist nicht nur aus medizinischer Sicht eine sinnvolle Bereicherung. Die Möglichkeit, das heranwachsende Baby mit eigenen Augen zu sehen und somit die Entwicklung zu begleiten, es frühzeitig in sein Herz schließen zu können, ist durch moderne, hoch auflösende Ultraschallgeräte heute erheblich verbessert worden.

3D/4D-Ultraschall

Mit dem 3D/4D Ultraschall steht uns eine Technik zu Verfügung, die farblich plastische Bilder Ihres Kindes in Bewegung zeigen kann. Bei guten Sichtbedingungen (nicht zu kräftiger Bauchdecke, keine Bauchlage des Kindes und ausreichend Fruchtwasser) können Sie, gerne auch mit Ihrer Familie, einen realitätsnahen Eindruck von Ihrem Baby gewinnen.

Abstrich auf Streptokokken

Streptokokken-Scheidenabstrich

Streptokokken (ß-hämolysierende Streptokokken Gruppe B ) sind Bakterien, die in der Scheide und am Muttermund vorkommen können. Bei bis zu 30% aller Schwangeren finden sich diese Streptokokken im Genitaltrakt. Bei der Geburt kann es zu einer Übertragung dieser Bakterien auf das Kind und zur Entstehung einer schweren Erkrankung des Neugeborenen kommen. Diese kann innerhalb der ersten beiden Lebenstage oder auch als Spätform nach 7 – 10 Tagen auftreten. Die Sterblichkeit vor allem der Frühform ist hoch. Bei Nachweis von Streptokokken bei einer Schwangeren besteht die Möglichkeit, eine Übertragung auf das Kind unter der Geburt durch die kurzzeitige Gabe von Penicillin zu verhindern. Die Abstrichkontrolle wird je nach Verlauf der Schwangerschaft ca. ab der 36. SSW empfohlen.


Impfungen

Impfungen in der Schwangerschaft

Da nicht alle Impfungen während einer bestehenden Schwangerschaft aufgefrischt werden können, ist grundsätzlich eine Kontrolle des Impfpasses, mindestens 3 Monate vor einer geplanten Schwangerschaft, geraten. Generell gilt so wenig wie möglich und so viel wie nötig in der Schwangerschaft zu Impfen. Das gilt auch für Reiseimpfungen.

Einige Impfungen sind hingegen in der Schwangerschaft zu empfehlen.

  • Influenza – Kassenleistung
    Bei Schwangeren kann das Risiko einer Influenzaerkrankung durch eine Impfung reduziert werden.

Bei einigen anderen Impfungen geht es um den Schutz des Neugeborenen in den ersten 6 Lebensmonaten. Die werdende Mutter bildet nach der Impfung Antikörper, die sie über die Plazenta an das ungeborene Kind weitergibt.

  • Pertussis (Keuchhusten) – Kassenleistung
  • RSV (Respiratorisches Synzytial-Virus) – Private Zusatzleistung
    Akute Erkrankung der Luftwege mit Bronchitis und Lungenentzündung

Die RSV-Impfung wird momentan nicht von den Gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Impfungen können derzeit nur als private Zusatzleistungen in der Arztpraxis wahrgenommen werden – nachträglich kann eine Kostenerstattung erfolgen. Wir stellen Ihnen eine Vorlage zur Kostenerstattung der RSV-Impfung zur Verfügung.

Bei beiden Impfungen wird trotz evtl. bestehendem Impfschutz zu einer Impfung in der Schwangerschaft geraten. Nur durch eine Impfung in den letzten Monaten der Schwangerschaft entwickelt die Mutter so viele Antikörper, dass sie ihrem Baby für seine ersten Lebensmonate einen ausreichenden Schutz mitgibt.

Nach einer Impfung in früheren Jahren oder einer früher durchgemachten Erkrankung sind die Antikörperkonzentrationen im Blut der Mutter nicht mehr hoch genug; sie gibt dadurch keinen ausreichenden Schutz an ihr Baby weiter.

Die Impfkommission empfiehlt die Impfungen in den letzten drei Monaten der Schwangerschaft.

Quellen:
Pressemitteilungen des Gemeinsamen Bundesausschuss
Robert-Koch-Insitut


Ernährung

Ernährung in der Schwangerschaft

Der Gesundheitszustand der Mutter ist maßgeblich für die Entwicklung und Gesundheit des Kindes verantwortlich. Am besten fangen Sie schon vor Eintreten einer Schwangerschaft an, Ihre Ernährungsweise zu überdenken. Ihr Kind entwickelt sich in Ihrem Körper und ist ab dem Tag der Befruchtung von Ihrem Stoffwechsel abhängig.

Vor allem der allererste Lebensabschnitt ist eine sensible und prägende Phase für die Gesundheit des Kindes. Wie sich diese Prägung auswirkt, hängt größtenteils von den Umgebungsbedingungen ab, die das Kind im mütterlichen Organismus vorfindet.

Zum Beispiel sind sowohl Über- als auch Untergewicht Risikofaktoren für eine spätere Adipositas (Fettleibigkeit) des Kindes. Auch Nikotin, Alkohol, Medikamente und andere Drogen hinterlassen im Körper der Mutter Spuren, da sie einige Zeit benötigen um abgebaut zu werden.

Es macht Sinn, etwas Zeit zu investieren und sich über eine gesunde Ernährung Gedanken zu machen. Fastfood ist gemessen an den Inhaltsstoffen, die Ihr Körper benötigt, nicht preisgünstig.

Kochen Sie Ihr Essen selbst. Das muss nicht sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Einfache Mahlzeiten mit guten Zutaten kann man schnell zubereiten und geben Ihnen und dem Baby alles, was Sie benötigen.

Trinken Sie ausreichend! Wasser, Kräutertees und Säfte sind zu empfehlen. Meiden Sie kalorienreiche, süße Getränke sowie Coffein und Teein. 2 Liter Flüssigkeit am Tag sollten das Minimum sein.

Sie benötigen in der Schwangerschaft nicht wesentlich mehr Kalorien, also essen Sie wie gewohnt normale Mengen weiter. Lebensmittel mit einer hohen Nährstoffdichte sind besonders erwünscht, denn der Bedarf an Vitaminen und Mineralien nimmt stark zu. Folsäure, Jod und Eisen sind vom ersten Tag an wichtig, bei anderen Vitaminen und Mineralien steigt die empfohlene Zufuhrmenge ab dem 4. Monat.

Pflanzliche Nahrungsmittel, also Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse sowie Milchprodukte, zählen zu den Lebensmitteln mit einer hohen Nährstoffdichte. Dagegen ist die Nährstoffdichte gering bei Süßigkeiten, Fastfood und Snacks, die reichlich Zucker und Fett enthalten.

Im Allgemeinen können Sie durch eine gesunde Ernährung alle wichtigen Bausteine für sich und das Baby aufnehmen. Sie brauchen also keine künstlichen Präparate aus der Apotheke einnehmen. Eine Ausnahme stellen Jod und Folsäure da.

Jod

Jod ist der wichtigste Baustein für das Schilddrüsenhormon, welches maßgeblich an einer normalen Stoffwechselfunktion beteiligt ist. Die Hirnentwicklung des Babys wird durch das Schilddrüsenhormon der Mutter stimuliert.

Wir leben in einem Jod-Mangelgebiet, so dass eine zusätzliche Jodzufuhr gerade vor und in der Schwangerschaft empfohlen wird. 150-200 µg Jod werden pro Tag zusätzlich empfohlen.

Folsäure

Um das Risiko für Neuralrohrdefekte („offener Rücken“), Lippen-Kiefer-Gaumenspalte und Herzfehlbildungen zu vermindern, wird jeder Schwangeren eine zusätzliche Einnahme von Folsäure empfohlen.

Hierbei ist zu beachten, dass eine Folsäureprophylxe nur dann einen Neuralrohrdefekt verhindern kann, wenn die Einnahme bereits vor Eintreten der Schwangerschaft begonnen wird.

Eiweiß/Protein

Eiweiße sind die Grundbausteine der Zellen, die der Körper nicht selbst produzieren kann und die deshalb durch die Nahrung täglich zugeführt werden müssen. Ein wachsender Körper, der viele Zellen neu aufbaut, braucht besonders viel Protein.

Ausreichend Eiweiß erhalten Sie durch Milchprodukte und Eier, aber auch pflanzliche Nahrungsmittel, wie Hülsenfrüchte, Brot, Getreide, Kartoffeln und Nüsse liefern nennenswerte Mengen an Eiweiß. Kombinationen aus pflanzlichen und tierischem Eiweiß ergänzen sich sehr gut, wie z.B. im Müsli mit Getreide und Milch.

Eisen

Eisen ist wichtig für die Sauerstoffversorgung von Mutter und Kind. Ein Mangel bei der Aufnahme von Eisen führt zu einer Anämie und damit zu einem hohen Risiko von Schwangerschaftskomplikationen und Fehlentwicklungen beim Kind. Eisen, das sogenannte Haem-Eisen, wird besonders gut aus Fleisch und Fisch aufgenommen. Im Gegensatz zum Haem-Eisen wird Eisen aus pflanzlichen Nahrungsmittel nur zu 3 bis 8 % verwertet, so dass bei einer vegetarischen Ernährung besondere Achtsamkeit auf die Zufuhr von eisenreichen Lebensmitteln in Kombination mit organischen Säuren oder Vitamin C gelegt werden sollte. Ein Glas Orangensaft zum Vollkornbrot, Beeren im Müsli und Paprikaschoten im Linsensalat werden daher empfohlen.

Der Eisenspiegel wird im Laufe der Schwangerschaft regelmäßig im Rahmen der Vorsorge überprüft. Daher sollten Sie vorbeugend keine Eisenpräparate einnehmen, da gerade zu Beginn der Schwangerschaft einige Unverträglichkeiten auftreten können.

Omega-3-Fettsäure DHA

DHA ist vor allem für die normale Entwicklung von Gehirn und Sehfunktion wichtig. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Schwangeren und Stillenden im Durchschnitt mindestens 200 mg DHA pro Tag zuzuführen. Diese Fettsäure kommt vor allem in fettreichen Meeresfischen vor. Rapsöl, Leinöl und Walnüsse enthalten Alpha-Linolsäure, aus der der Körper DHA bilden kann. Das passiert aber leider nur zu einem geringen Teil, so dass, wenn nicht regelmäßig Fisch verzehrt wird, eine Nahrungsergänzungsmittel mit Omega-3-Fettsäure sinnvoll ist.

Eine vegetarische Ernährung stellt in der Schwangerschaft, bei achtsamer Auswahl der Mahlzeiten, eigentlich wenig Probleme dar, vor allem wenn Fisch mit auf dem Speiseplan steht.

Eine veganer Lebensstil ist schwieriger. Wenn Sie auch in der Schwangerschaft diese Ernährungsweise konsequent weiter verfolgen wollen, sollten ausreichend Informationen eingeholt werden, um einem Mangel an Eiweiß, Omega-3-Fettsäuren, Eisen, Kalzium, Jod, Zink, Vitamin B2 und Vitamin B12 vorzubeugen. Eine nach mehrjähriger veganer Ernährung aufgetretene Vitamin-B12-Mangelversorgung kann während der Schwangerschaft zu schwerer und dauerhafter Schädigung des kindlichen Nervensystems führen.

Informationen zur Ernährung in der Schwangerschaft, samt vegetarischer und veganer Ernährungsweise, bietet das Netzwerk Gesund ins Leben an.


Sport

Sport in der Schwangerschaft

Bewegung ist in der Schwangerschaft extrem wichtig. Studien zeigen, dass körperliche Aktivität in der Schwangerschaft zahlreiche Erkrankungen positiv beeinflussen oder verhindern kann. Voraussetzung hierfür ist ein normaler Verlauf der Schwangerschaft. Manche Komplikationen erfordern jedoch das genaue Gegenteil. Bei vorzeitiger Wehentätigkeit zum Beispiel ist Ruhe und körperliche Schonung gefordert. Besprechen Sie Ihr Sportprogramm mit Ihrem Frauenarzt!

Bei einem normalen Verlauf der Schwangerschaft wird Ihre Muskulatur vor allem durch die Gewichtszunahme und dadurch resultierende Fehlhaltungen gefordert, die sich meist in Rücken- und Schulterbeschwerden äußern. Durch sportliche Betätigung können sie positiv beeinflusst werden. Gleichzeitig wird auch der zu starken Gewichtszunahme vorgebeugt. Aktive Schwangere haben außerdem ein geringeres Risiko für Schwangerschaftsdiabetes (Zuckerkrankheit in der Schwangerschaft) oder Gestose (Schwangerschaftsvergiftung). Thrombosen, Krampfadern und viele Formen von Rückenproblemen werden somit durch regelmäßige Bewegung verhindert. Zuletzt gilt natürlich auch in der Schwangerschaft, dass Sport die psychische Befindlichkeit verbessert. Durch die Anregung Ihres Stoffwechsels tragen Sie aber auch aktiv zur Gesundheit des Babys bei. Die Sauerstoffversorgung von Mutter und Baby wird gesteigert, was positive Auswirkungen auf die Entwicklung des Kindes hat. Schwangere sollten daher möglichst täglich in Bewegung sein, sei es durch körperliche Aktivität im Alltag und/oder Sport.

Die Intensität des Trainings sollte gemäßigt sein. Täglich 30 Minuten Ausdauer sind empfehlenswert. Wenn Sie sich beim Sport noch unterhalten können, ist die Belastung gut gewählt. Wenn Sie vor der Schwangerschaft kaum Sport getrieben haben, fangen Sie ruhig mit leichter Belastung zu Beginn der Schwangerschaft an. Sind Sie gut trainiert, können Sie Ihr gewohntes Programm in etwas abgeschwächter Form sicher fortführen. Hören Sie einfach auf Ihr Gefühl und Ihren Körper!

Empfehlenswerte Sportarten in der Schwangerschaft: Alle Sportarten, die nicht mit einem erhöhten Unfallrisiko verbunden sind, können ausgeübt werden. Skifahren, Reiten, Tauchen sowie Mannschafts- und Kampfsportarten u.a. sollten Sie hingegen meiden oder nur sehr achtsam fortführen. Sportarten, die große Muskelgruppen beanspruchen, wie Radfahren, Wandern und Walken, Schwimmen und Fitness sind besonders empfehlenswert. Schwimmen und Aquafitness sind gelenkschonend und bewirken durch den Wasserdruck eine sanfte Entwässerung des Gewebes, was oft in den späten Schwangerschaftswochen sehr angenehm ist. Gymnastik und Yoga werden in speziellen Kursen für Schwangere angeboten und können auch oft nach der Geburt, als z.B. Mutter-Baby-Yoga, fortgeführt werden.

Na dann viel Spaß! 🙂


Reisen

Reisen in der Schwangerschaft

Die beste Reisezeit in der Schwangerschaft sind die Wochen zwischen dem vierten und siebten Monat. Die Anfangsprobleme haben sich gelegt, und Sie sind noch beweglich genug, um den Urlaub aktiv zu genießen. Liegen keine Komplikationen vor, spricht nichts gegen eine Reise mit Auto, Zug, Bus oder Flugzeug. Egal für welche Reiseart Sie sich entscheiden, mehrstündiges Reisen in beengter, sitzender Position erhöht das Thromboserisiko. Durch das starre Sitzen kann es zu einer Einschränkung des venösen Blutrückstroms kommen, da der Blutfluss in Leiste und Knie eingeengt wird. Das langsam fließende Blut gerinnt leichter und begünstigt die Gerinnselbildung in den tiefen Venen der Beine. Vorbeugende Maßnahmen sind Bewegung (auch im Sitzen), viel trinken, weite bequeme Kleidung, Kompressiontrümpfe und eventuell auch eine Anti-Thrombosespritze mit niedermolekularem Heparin.

Mit dem Auto sind Sie am flexibelsten. Fahrstrecken und Pausen lassen sich individuell gestalten und als Beifahrer können Sie die Sitzposition oft verändern und die Beine hochlegen. Als Fahrer sollten Sie regelmäßig längere Pausen einlegen, in denen Sie sich bewegen, um dem Thromboserisiko und geschwollenen Beinen allgemein vorzubeugen. Das Anschnallen während der Fahrt ist selbstverständlich, auch wenn der Bauch größer wird. Generell sollte der über das Becken verlaufende Gurt so tief wie möglich unterhalb des Bauches sitzen. Bei Rückenschmerzen hilft ein zusammengerolltes Handtuch, das Sie zwischen Ihr Kreuzbein und den unteren Teil der Rückenlehne legen. Nutzen Sie auch in Bus und Bahn jede Möglichkeit sich zu bewegen.

Schwangerschaft und Flugreisen

Durch die zunehmende Mobilität in Beruf und Freizeit ist die Anzahl der schwangeren Flugpassagiere stark gestiegen. Bei gesunden Frauen mit unkompliziertem Schwangerschaftsverlauf und ohne geburtshilfliche Risiken sind Flugreisen nach derzeitigem Kenntnisstand unbedenklich, insbesondere im mittleren Drittel der Schwangerschaft.

Die Sicherheit für Mutter und Kind und die Auswirkungen von Flügen sollten dennoch immer bedacht werden. Daher ist es immer notwendig mit dem betreuenden Frauenarzt die individuellen Risiken vor Antritt der Flugreise aktuell zu besprechen.

Zunächst muss zwischen Kurzstreckenflügen (unter 4 Std.) und Langstreckenflügen (über 4 Std.) unterschieden werden. Reiseziele sollten nach der gesundheitlichen Situation im Reiseland gewählt werden. Zusätzliche Impfungen und z.B. eine Malaria-Prophylaxe sind zu bedenken. Informieren Sie sich über Klima, Luftfeuchtigkeit, Höhe und Infektionsgefahren am Reiseort. Sinnvoll ist auch eine Orientierung über die medizinische/geburtshilfliche Versorgung vor Ort, damit Sie im Notfall ein Krankenhaus ohne Zeitverzug aufsuchen können.

Beim Flug sollte der Mutterpass stets dabei sein. Hierbei ist zu beachten, dass er auf dem neusten Stand ist und die Woche der Schwangerschaft, die Lokalisation des Kindes und die Blutgruppe der Mutter dokumentiert. Die meisten Fluggesellschaften verlangen bei fortgeschrittener Schwangerschaft außerdem ein ärztliches Attest über die Unbedenklichkeit der Flugreise für die Schwangere. Entsprechend den Bestimmungen der International Air Travel Association wird das Fliegen bei unkomplizierten Einlingsschwangerschaften bis zur vollendeten 36. SSW und unkomplizierten Mehrlingsschwangerschaften bis zur 32. SSW erlaubt. Es gibt aber keine einheitlichen Bestimmungen, so dass es sich empfiehlt, vor jedem Flug die entsprechenden Beförderungsbedingungen der jeweiligen Fluggesellschaften auf deren Webseite einzusehen.

Informieren Sie sich außerdem über Ihren individuellen Versicherungsschutz als Schwangere. Ist ein notfallmäßiger Rücktransport eingeschlossen?

Die mittleren Wochen der Schwangerschaft, insbesondere die 18. bis 24. SSW gelten als die sicherste Zeit für Reisen, da zu diesem Zeitpunkt das Risiko für geburtshilfliche Komplikationen am geringsten ist.

Strahlenexposition bei Flügen

1. Strahlenexposition

Die Strahlenexposition bei Flugreisen ist abhängig von der Flugroute, Flugdauer und Flughöhe. Polnahe Flugrouten( Nordamerika) gehen mit einer relativ hohen Strahlenexposition einher.

Strahlendosis im Vergleich

  • Hin und Rückflug Frankfurt / New York: ca. 0,1 mSv
  • Hin und Rückflug Frankfurt / Rio de Janeiro: ca. 0,045 mSv
  • Hin und Rückflug Frankfurt / Mallorca: ca. 0,008 mSv

Für schwangere Vielfliegerinnen gilt (nach WHO), dass der Richtwert von 1 m S v insgesamt nicht überschritten werden sollte. Die Webseite der Federal Aviation Administration gibt eine Übersicht über die Strahlenbelastungen für spezielle Flüge.

2. Body-Scanner

Nach derzeitigem Kenntnisstand sind Body-Scanner für die Gesundheit von Mutter und Kind unbedenklich. Unabhängig davon können Schwangere das Scannen ablehnen und stattdessen auf herkömmliche Kontrollen bestehen.

Thromboserisiko bei langen Flügen

Das Risiko für eine Thrombose oder Embolie bei einem Flug über 4 Std wird eher gering eingeschätzt. Individuelle Risikofaktoren sind aber zu beachten und müssen mit dem Frauenarzt besprochen werden. Das Risiko für Schwangere wird auf 0,03-0,1% geschätzt. (d.h. eine Thrombose auf 1000 – ca 3300 schwangeren Flugpassagieren bei Flügen über 4 Std.). Insgesamt hängt das Risiko bei einer gesunden schwangeren Frau vor allem von der Flugdauer, der Anzahl der Flügen innerhalb von 4 Wochen und dem Verhalten während des Fluges ab. Um gegen die andauernde Immobilisierung (Sitzhaltung über Stunden) entgegen zu wirken, sind folgende Dinge zu empfehlen:

  • sich viel zu bewegen
  • reichlich zu trinken
  • wenig Kaffee und schwarzen Tee zu trinken, natürlich keinen Alkohol
  • das Tragen von gut sitzenden, graduierten Kompressionsstrümpfen
  • bei hohem individuellem Risiko die prophylaktische Gabe von niedermolekularem Heparin vor und nach der Flugreise

Geburts-
vorbereitung

Geburtsvorbereitung

Geburtsvorbereitungskurse werden von Krankenhäusern mit Geburtshilflicher Abteilung, Hebammen oder Geburtshäusern angeboten.

Die Kurse können bis zu 8 Wochen dauern, so das Sie am besten zwischen der 28. und 30. SSW damit beginnen. Crash-Kurse finden an ein oder zwei Wochenenden statt. In diesen Kursen erfahren Sie und Ihr Partner viel Wissenswertes über körperliche und seelische Veränderungen in der Schwangerschaft, über Geburt und Wochenbett. Kreißsaalbesichtigungen mit allen seinen Geräten und Einrichtungen, geben Ihnen die Möglichkeit vor Ort Fragen zu stellen und sich ein wenig mit dieser Umgebung vertraut zu machen.

Sie lernen Atem- und Entspannungstechniken, die Ihnen unter der Geburt helfen können. Je besser Sie auf die Geburt Ihres Kindes vorbereitet sind, desto leichter können Sie mit Ihren Ängsten umgehen.

Mutter-
schutz

Mutterschutz

Der Mutterschutz umfasst einen Zeitraum von 6 Wochen vor dem errechneten Geburtstermin bis 8 Wochen nach der tatsächlichen Geburt des Kindes. Bei einer Frühgeburt verlängert sich der Mutterschutz nach der Geburt um den Zeitraum, um den das Baby zu früh gekommen ist. Wiegt das Neugeborene weniger als 2500g oder haben Sie Mehrlinge zur Welt gebracht, verlängert sich der Mutterschutz auf 12 Wochen nach der Geburt.

In dieser Zeit ist die Schwangere von der Arbeit freigestellt, auf eigenen, ausdrücklichen Wunsch hin können Sie jedoch bis zur Geburt arbeiten. In der Zeit nach der Geburt besteht ein absolutes Beschäftigungsverbot.

Als Schwangere sind Sie verpflichtet, Ihrem Arbeitgeber eine ärztliche Bescheinigung über den Geburtstermin vorzulegen. Die Kosten trägt der Arbeitgeber. Im Mutterschutzgesetz sind die Arbeitsbedingungen für werdende Mütter, Wöchnerinnen und stillende Mütter geregelt. Weitere Informationen erhalten Sie beim Amt für Arbeitsschutz, Bezirksregierung Düsseldorf, Postfach 300865, 40408 Düsseldorf

Nach-
sorge

Nachsorge und Rückbildung

Lassen Sie sich Zeit! Das Leben mit einem Neugeborenen ist ganz besonders. Der Tages und Nachtrhythmus, Gewohnheiten und Bedürfnisse der Eltern, alles wird erst mal anders. Nehmen Sie sich mit Ihrem Partner Zeit, Ihr Kind kennen zu lernen und als Familie zusammenzuwachsen. Lassen Sie sich helfen. Zum Beispiel durch eine Nachsorge-Hebamme, die Ihnen im Wochenbett mit Rat und Tat zur Seite stehen kann.

Achten Sie auf ausgewogene Ernährung und regelmäßige Flüssigkeitszufuhr von möglichst drei Litern am Tag.

Gezielte Rückbildungsgymnastik fördert die Rückbildung der inneren Organe und stärkt Ihre überdehnte Bauch und Beckenmuskulatur. Fangen sie mit leichten Übungen an. Nach einem Kaiserschnitt sollten Sie etwas länger mit der Rückbildung warten. Nach der Geburt sind Probleme mit dem Beckenboden häufig. Manchmal können Frauen den Urin nur schlecht halten, insbesondere beim Husten, Niesen oder Lachen. Diese Probleme verschwinden meist nach einiger Zeit wieder, durch gezielte Gymnastik geht es schneller und effektiver. Nach 6 Wochen, wenn das Wochenbett abgeschlossen ist, sollten wir uns in der Praxis wieder sehen. Natürlich freuen wir uns besonders, wenn es Ihnen möglich ist Ihr Baby mitzubringen! Wir kontrollieren, ob sich alles gut zurückgebildet hat und überlegen gemeinsam, welche Form der Verhütung für Sie jetzt am besten ist.


Stillen

Stillen

Das Stillen gilt als die optimale Ernährungsform für Säuglinge. Die Muttermilch passt sich zu jedem Zeitpunkt dem aktuellen Bedarf des Kindes an und versorgt es so mit allem Notwendigen.

In den ersten Lebenstagen wird die sog. Vormilch produziert. Sie enthält viel Eiweiß und Mineralien, jedoch wenig Fett, das von dem Neugeborenen noch nicht richtig verdaut werden kann. Mit der Vormilch versorgen Sie Ihr Kind gleichzeitig auch mit Ihrem Immunschutz gegen Krankheiten. Dadurch sind Stillkinder weniger Infekt anfällig. Der Körper Ihres Kindes muss nach der Geburt erst lernen, welche Erreger in seiner Umwelt vorkommen und abgewehrt werden müssen, Stillen gilt darüber hinaus als wichtiger Faktor bei der Vorbeugung von Allergien. Vor allem allergiegefährdete Kinder sollten deshalb 4 – 6 Monate ohne Beifüttern gestillt werden.

Nicht zuletzt fördert das Stillen den innigen Kontakt zwischen Ihnen und Ihrem Kind.


Aktuelles

Aktuelles: Bestimmung des fetalen Rhesusfaktors aus mütterlichem Blut

Jeder Rhesus negativen (Rh neg) Schwangeren mit einer Einlingsschwangerschaft wird voraussichtlich ab dem 01.07.2021 die Bestimmung des kindlichen Rhesusfaktors aus mütterlichem Blut als Leistung der gesetzlichen Krankenkasse ermöglicht.

Durch diese Untersuchung kann bei auch Rhesus negativem Kind die Anti-D-Prophylaxe bei der Schwangeren in der 28-30 SSW entfallen. Dieses wird bei ca 40 % der Rh.neg. Schwangeren der Fall sein.

Diese Untersuchung ist frühestens ab der 11+0 SSW möglichen und ist lediglich mit einer Blutabnahme verbunden.

 


Aktuelles: Zikavirusinfektion

Das von der asiatischen Tigermücke übertragene Zikavirus wird für die Häufung von Gehirnfehlbildungen bei Neugeborenen in Südamerika verantwortlich gemacht.

Die Deutsche Tropenmedizinische Gesellschaft sowie das Auswertige Amt haben eine Reisewarnung für Schwangere ausgesprochen. Es muss mit einer schnellen Ausbreitung in weitere Länder gerechnet werden. Neben dem direkten Stich der infizierten Mücke können Infektionen über das Blut und über Samenflüssigkeit übertragen werden.

Aktuelle Informationen finden Sie auf der Homepage des Robert-Koch-Instituts RKI-Zikavirus-Infektion.

Eine akute Gefährdung für Schwangere in Deutschland liegt nicht vor.

Buchemp-
fehlungen

Buchempfehlungen

  • Silvia Höfer und Alenka Scholz: Meine Schwangerschaft: Tag für Tag
  • Ingeborg Stadelmann: Die Hebammensprechstunden
  • Alexandra Gendelmann: Unser Babby kommt (DVD)
  • Jutta Ott-Gmelch und Verena Böning: Geburt erleben
  • Prof. Franz Keiner, Annette Nolden: Das große Buch der Schwangerschaft

Stillen und Rückbildung

  • Hannah Lothrop: Das Stillbuch
  • Márta Guóth-Gumberger und Elizabeth Hormann: Stillen
  • Christine Niersmann: Rückbildungsgymnastik (DVD)

Baby und Eltern

  • Lisa Harmann und Katharina Nachtsheim: WOW MOM
  • Remo H. Largo: Babyjahre: Entwicklung und Erziehung in den ersten vier Jahren
  • Sabine Andresen und Micha Brumlik: Das Elternbuch
  • Frédérick Leboyer: Sanfte Hände
  • Mechthild Deyringer: Bindung durch Berührung
  • Thomas Harms: Emotionelle Erste Hilfe
  • Nicole Menche, Herbert Renz-Polster und Arne Schäffler: Gesundheit für Kinder
  • Ria Blom: Wenn Babys häufig schreien
  • Michel Odent: Die Wurzeln der Liebe

Geschwister

  • Astrid Lindgren: Ich will auch Geschwister haben
  • Anna Herzog und Joëlle Tourlonias: Ein Baby in Mamas Bauch
  • Sabine Cuno und Susanne Szesny: Wir sind jetzt vier!
  • Grethe Fagerström und Gunilla Hansson: Peter, Ida und Minimum